E-Mail von Svani

Extrema, 19.1.2011

Liebe Renate,

… wir hatten ein sehr schweres Jahr!!! Mit vielen schlaflosen Nächten für mich und Oscar. Aber die Wogen sind Gott sei Dank dabei, sich zu glätten. Genaue Zahlen kann Euch nur der Oscar schicken. Aber wir haben nach wie vor große Schwierigkeiten gute Erzieher zu finden, da die Gehälter, die wir zahlen können, für gute Leute zu gering sind. Dadurch müssen wir auch immer wieder welche entlassen, weil sie nicht reinpassen. Wir hätten gerne für jede der 3 Gruppen 4 Monitore, da ja immer einer frei hat oder Ferien oder krank ist. Wir haben 3 Gruppen. 10 Mädchen, fast alle im schwierigen Alter zwischen 10 und 14 Jahren. Eine Gruppe mit 13 großen Jungen zwischen 12 und 18, was uns immer wieder auf Trapp hält, da sie jede Gelegenheit nutzen, Paare zu bilden und eine Gruppe von 10 kleinen Jungen zwischen 9 und 12 Jahren. Wir sind dabei alle Jungenzimmer zu renovieren, das ist eine der vielen Dinge, die uns von den Behörden vorgeschrieben worden sind. Die Küche und der Aufenthaltsraum müssten auch schon seit vorgestern renoviert sein, aber es fehlt uns das Geld mehr Arbeiter zu zahlen. Den Kindern versuchen wir jetzt in den Ferien, viele Freizeitangebote zu bieten, was bei den ständigen starken Regenfällen etwas kompliziert ist. Aber meistens sind sie guter Dinge. Unsere Probleme liegen eigentlich weniger bei den Kindern, als bei den Erwachsenen!

Euch alles Gute,

Svani

E-Mail von Oscar und Svani

Extrema, 11.1.2011

Liebe Renate,

… Es ist uns wieder freigegeben, neue Kinder anzunehmen. Das war lange Zeit untersagt, da wir … zu viele Kinder hatten????? Die Orientierung sind 20 Kinder pro Heim. In unserem Fall, … da wir schon eine bestehende Struktur haben, die bis 60 Kinder vorbereitet ist, … dürfen wir wieder ausbreiten. Haben im Moment nur noch 34 Kinder.

Neue Kinder kommen jetzt hauptsächlich mittels Abkommen mit den umliegenden Gemeinden. Jede interessierte Gemeinde handelt bestimmte Plätze mit uns aus, die dann auch für die Gemeinde offen stehen. Wir werden uns beschränken auf Gemeinden im Umkreis von 100 Kilometern. Haben in diesem Jahr auch eine Koordinatorin eingestellt. Es ist Roseli, die frühere Psychologin; damit die Diretoria sich mehr um die Struktur kümmern kann.

Haben Sorgen um unseren Kedney. Er braucht 24 Stunden Aufsicht von einem Erwachsenen, … nur für sich. Es ist für jeden eine schwere Aufgabe … wissen nicht, was zu tun … er wird älter und … stärker. Obwohl es ein lieber Kerl ist, hat er sehr aggressive Momente, wo er jemand wirklich in Gefahr bringen könnte. Er bräuchte eigentlich eine psychiatrische Anstalt. Vielen Dank für eure weiter gehenden Bemühungen für unsere Kinder …

Wünsche euch einen schönen Vortrag(*).

Alles Liebe,

Oscar und Svani

(*bezieht sich auf das Benefizkonzert von Trio Goban am 30.1.2011)

Weihnachtspost vom Kinderheim

Extrema, Weihnachten 2010

Mit den großzügigen Spenden, die wir in diesem Jahr erhielten, haben wir einige aufregende Verbesserungen im Kinderheim verwirklichen können:

  • Wir haben einen Lehrer eingestellt, der sich um Kinder mit Hyperaktivitätsproblemen, Wahrnehmungsdefiziten und unsozialen Verhaltensweisen kümmert, die die Regelschule noch nicht besuchen können. Wir können schon erste positive Ergebnisse feststellen.
  • Wir haben in unsere Farm investiert, um finanzielle Ressourcen für das Kinderheim zu vergrößern. 200 Apfelbäume und 1500 Olivenbäume wurden gepflanzt. Wir hoffen, dass wir die Anpflanzung von Olivenbäumen noch erweitern können in den kommenden Jahren, um unsere Einkünfte zu erhöhen und unabhängiger von fremden Spenden werden zu können
  • Wir haben eine neue Wäscherei gebaut und die Vorratskammer erneuert, den Aktivitätenraum und die Jungen-Zimmer verbessert. Auch in der Küche und im Gemeinschaftsraum wurde mit Renovierungsarbeiten begonnen. Eines der Häuser für unsere Lehrer wurde umgebaut und die freiwilligen Helfer haben ein neues Wohnhaus erhalten, das näher am Kinderheim liegt.
  • Wir haben einige Computer aufgerüstet und unsere Software verbessert. Durch die Ausstattung mit Computern unterstützen wir die Kinder beim Lesen, Schreiben und haben damit auch ein wichtiges Werkzeug, um die Kinder zum Lernen zu motivieren.

Weihnachten im Recanto Sao Francisco
Die Kinder brauchen das Gefühl, dass das Recanto für sie ein schöner Aufenthaltsort ist. Weihnachtsdekoration, Girlanden, Sterne und Kerzen werden von den Kindern hergestellt. Ein Krippenspiel mit vielen Liedern wird einstudiert. Plätzchen und ein traditionelles Lebkuchenhaus werden gebacken und viele Weihnachtskarten von den kleinen Kindern gebastelt. 

Es ist immer wieder ein beglückender Moment, wenn wir schöne Dinge mit den Menschen teilen können, für die wir verantwortlich sind. Am 24. Dezember besucht uns der Nikolaus/ Weihnachtsmann und bringt für jeden ein Geschenk und verbringt mit uns einen wunderbaren Weihnachtsabend.

Airton
Airton wurde in Brasilia de Minas geboren, als Sohn einer armen Familie und als das jüngste von 10 Kindern. Airton und seine 9 Geschwister lebten in einem Haus mit 2 Zimmern, aber sein wirkliches Zuhause war meist die Straße.
Man konnte ihn oft am Busbahnhof antreffen, wie er um ein bisschen Geld für Süßigkeiten bettelte, oder unter einer Brücke mit seinen Brüdern, die Fische fangen wollten für das Essen zu Haus, oder schlafend in den Eingängen von Restaurants.
Als er ins Kinderheim kam, war Airton ein schwieriger Junge, er akzeptierte keine Regeln und keine Grenzen, was man vor dem Hintergrund seiner Vergangenheit erwarten konnte. Trotzdem begann er durch eine Theatergruppe in der Stadt an einigen lustigen Aktivitäten teilzunehmen: er lernte u.a. Einradfahren und Stelzenlaufen. Und von da an ging er auch regelmäßig zur Schule.
Airton kam mit seinen Geschwistern ins Kinderheim. Dies war ein Wendepunkt in seinem Leben. Er begann Regeln und Grenzen zu akzeptieren. Inzwischen nimmt er an all unseren Theater-Vorstellungen und Zirkus-Shows teil. Airton besucht jetzt die Sekundarstufe und wir können absehen, dass er keine Schwierigkeiten haben wird, eine Arbeit zu finden. Er hat ein glänzendes Zeugnis, nachdem er 5 berufsvorbereitende Kurse im wirtschaftlichen Sektor besucht hat und auch andere Kurse, die vom Kinderheim angeboten wurden.
Airton wurde am 3. Dezember 18 Jahre alt und er ist jetzt reif sich in die Gesellschaft zu integrieren.

Kedney
Jeden Tag wachte Kedney auf und hoffte, sein Leben würde anders verlaufen. 3 Jahre lang musste er warten. Kedney stammt aus einer gewalttätigen und von Entbehrungen geprägten Umgebung, wie wir sie uns kaum vorstellen können.
Er ist jetzt 6 Jahre alt und braucht besondere Fürsorge. Er hat einen Gehirntumor, der intensiver Versorgung bedarf. Er braucht psychologische, psychiatrische und und neurologische Behandlung und rund-um-die Uhr-Betreuung.
Auch von der Ferne können Sie unsere Anstrengungen ihm zu helfen unterstützen und den Wandel möglich machen. Kidney leidet noch unter den Ängsten seiner Vergangenheit, aber ohne das Kinderheim hätte er es nie geschafft.

Eine Nachricht von Svani und Oscar
Zu Beginn des Jahres endete unsere Zusammenarbeit mit der Kongregation von Charles de Foucauld. Die Vorstellungen der Missionare passten nicht zu den Erfordernissen unseres Heimes.
Seitdem haben wir viel investiert in Fortbildungsprogramme für unsere eigenen Mitarbeiter, wodurch wir spürbar zur Verbesserung der Qualität unserer Betreuung und des Teams beigetragen haben. Wir haben dies nicht zuletzt erreicht durch ein anspruchsvolles Niveau bei unserem Betreuungspersonal und den Lehrern.
In diesem Jahr haben sich auch die sozialen Verhältnisse verändert. In Brasilien wurden einige soziale Verbesserungen durchgesetzt. In allen Gemeinden wurden Zentren gebildet (CREAS), die Sozialarbeit und spezielle Unterstützung für Menschen mit besonders schweren Problemen anbieten. Wenn Kinder in Not Schutz außerhalb ihrer Familie brauchen, werden sie langsam auf eine mögliche Rückkehr in ihre Familie vorbereitet. Wenn dies keine Lösung ist, können sie adoptiert werden. Die Errichtung eines nationalen Adoptions-Registers vereinfacht dieses Verfahren.
Unsere Arbeit mit den Kindern geht weit darüber hinaus, den Kindern nur dazu zu verhelfen, in die Gesellschaft als unabhängige Menschen zurück zu kehren. Wir spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, in den Kindern Selbstrespekt und Selbstvertrauen zu fördern. Und wir tun dies in kleinen Schritten. Trotzdem schaffen wir es aus eigener Kraft mit viel Unterstützung von Ihnen allen.

Wir danken Ihnen dafür, dass Sie uns zur Seite stehen,

Svani und Oscar

 

Originalbrief

E-Mail von Caro, einer freiwilligen Helferin im Kinderheim

Extrema, 25.10.2010

Liebe Christine,

ich habe jetzt schon so lange nicht mehr geschrieben, weil ich die letzten 10 Tage in Extrema war. Dort bin ich auch eure Geschenke losgeworden. Carioca hat sie alle entgegengenommen und hat sich sehr gefreut. Auch von Rafa soll ich dir einen ganz, ganz dicken abraço schicken!

Die Zeit bei Oscar war mal wieder wundervoll. Nun da die Missionarios weg sind, kommt die Freude wieder zurück ins Waisenheim und unser Paradies scheint sich zu erholen. Die Monitore sind leider teilweise noch etwas verloren, aber die sind ja auch fast alle noch sehr neu, nur Bis und Antonio sind schon länger da und man kann halt einen Vater Leo z.B. nicht so einfach ersetzen, aber sie geben sich Mühe und sind sehr nett.

Die Regeln wurden ziemlich angezogen, aber die Raufbolde finden wie immer einen Weg, diese Regeln zu umgehen. Viele der Kinder nehmen, wegen der neuen Gesetze nun an Reintegrations- und Adoptionsprozessen teil, aber sie haben Mitspracherecht und können sich dagegen wehren – wenigstens das …

Da nur noch die Kinder den Schulbus benutzen dürfen, habe ich auch ein paar Nächte bei Beth geschlafen … ich wollte auch unbedingt die großen Jungs sehen. Ich habe auch wirklich geschafft fast alle von Ihnen zu sehen und sie scheinen alle ganz gut klar zu kommen. Außerdem habe ich mit Carioca und den ganzen Großen in der Stadt Capoeira trainiert.

Ja der Abschied war mal wieder tränenreich – aber das kennt man ja von mir.

Nun eine genauere Beschreibung des Aufenthaltes im Waisenhaus:

Ich bin letzten Donnerstag nach der Uni nach Extrema gefahren und habe dort mal wieder eine wundervolle Zeit verbracht. Da die Kinder am Freitag schulfrei hatten, konnte ich direkt den ganzen Freitag komplett mit den Kindern verbringen. Sie haben ein Spiele-Championat veranstaltet und der erste Preis war ein Besuch in der Pizzeria. So wurden den kompletten Freitag und noch den ganzen Samstag die verschiedensten und verrücktesten Spiele gespielt. Das Schlimmste war wohl, wer eine komplette Zwiebel am schnellsten verdrücken konnte – oh Mann, haben die danach gestunken.

Am Sonntag war ich dann mit den großen Jungs beim Sitio der Psychologin. Das Haus liegt an einem riesengroßen See und wir sind den ganzen Tag geschwommen und Kajak gefahren.

Am Montag bin ich dann in die Stadt, um auch die ganzen Jungs in der Stadt treffen zu können. Da nur noch die Kinder den Schulbus benutzen dürfen, habe ich dann direkt zwei Nächte in der Stadt verbracht, morgens war ich die Kinder in der Schule besuchen und die Nachmittage und Abende habe ich mit den Jungs verbracht. Bruno hat uns alle zum Mittagessen eingeladen und uns bekocht, wir waren Pizza essen, Billiard spielen, bei Cariocas Capoeira Training und und und.

Mittwoch hat mich Buda dann wieder hoch ins Waisenhaus gefahren und dort wurde ich direkt als Geometrie-Lehrerin eingestellt. Einige der Kids hatten wegen Regen eine Mathearbeit verpasst und nun stand die nächste an, die sie mit der Höchstpunktzahl bestehen mussten, um nicht in die Nachprüfungen zu müssen. Und erstaunlicherweise sind doch noch einige Sachen aus dem Matheunterricht der 7. Klasse hängengeblieben – ja hätte ich auch nicht gedacht 🙂

Nach einer weiteren Geometriestunde am Donnerstag bin ich nachmittags wieder in die Stadt runter, um mit den Jungs und Carioca Capoeira zu trainieren, abends hatten wir dann noch eine kleine fröhliche Runde bei Beth, bis ich dann sehr spät und todmüde ins Bett gefallen bin.

Nach einem entspannten Freitagmorgen bei Beth – den Max für sich beansprucht hatte – er meinte er hat Anrecht auf einen eigenen Caro Tag – hat mich Lukas dann wieder hochgefahren und dort gings dann direkt wieder mit Geometrie weiter. Jaja, ich war wirklich fleißig. Abends haben wir dann Brettspiele gespielt.

Am Samstagmorgen waren die ganzen großen Jungs dann im Waisenhaus vereint, weil dort ein Infotermin wegen Stipendien war. So hatte ich alle meine Lieben auf einen Haufen – was meinen Abschied nicht gerade erleichtert hat. Unter Tränen habe ich mich mal wieder von allen verabschiedet und bin mittags mit Oscar in die Stadt. Dort habe ich dann den Nachmittag mit Max bei Beth verbracht, bis mich Bocao dann abgeholt hat und zum Bus gebracht hat. Auf halbem Weg ist uns dann noch der Käfer verreckt und ich habe gerade noch so meinen Bus nach Belo Horizonte bekommen.

Abraço,

Caro

E-Mail von Oscar

Extrema, 2.10.2009

Liebe Renate,

freut mich immer von euch zu hören. Die Zeit fliegt. Haben immer so viel zu tun. Viel kommt auf uns zu.

Die Familien sind gut angekommen.

(Hinzufügung von Renate Rothe: Das Kinderheim hat jetzt eine Struktur wie ein SOS-Kinderdorf, mit familienähnlichen Gruppen und Mann und Frau als &bquo;Eltern“. Jede Gruppe ist für sich verantwortlich, hat bestimmte Aufgaben für die Gemeinschaft. Die Haupt-Mahlzeiten sind noch gemeinsam.)

Hat sich als gut heraus gestellt. Gehen jetzt weiter. Möchten für jeder Familie eine Wohnung bereitstellen. Da werden wir einiges anpassen müssen. Haben mit den Mädchen angefangen. Haben ein Mädchenhaus geschaffen mit einer Wand im Korridor und Einschließung vom Fatimas Haus. Die Mädchen haben so eine eigene Küche, wo sie frühstücken und zu Abend essen können. Mittagessen und lanche da tarde wird noch immer im Haupthaus gemacht. Die Mädchen haben auch ein eigenes Wohnzimmer bekommen. Es nähert sich so immer mehr einer Familie an.

(R.R.: Lanche da tarde = “Nachmittagsjause”)

Haben vor, das Gleiche mit den Buben zu tun. Drei Familien pro Altersgruppe. So sind die Interessen zusammen … Schlafenszeiten … Ausflüge usw. Rechts die Kleinen bis 12, links die Mittleren bis 16 und die 16 und älteren im Haus von Senhor Antonio. Diese letzte Gruppe wird ab 16 im Dorf arbeiten und/oder einen Kurs bei der SENAI (industria) machen. Sie sind also nur am Wochenende und abends oben. Werden im Dorf von einem Erzieher begleitet.

(R.R.: Senai = so etwas wie die Industrie-und Handelskammer)

Haben jetzt 4 Missionarios im Lar. Ist eine große Hilfe. Ihre Hingabe und ständige Anwesenheit wirkt inspirierend. Einfach ist es nicht … müssen aufpassen, damit jeder sich wohl fühlt. Es sind ja schließlich zwei Kulturen/Gruppen, jeder mit seiner Geschichte. Es läuft zum Glück gut.

(R.R.: Lar = Einrichtung)

Dieses Wochenende haben wir das Geburtstagsfest von São Francisco … dem heiligen Franz! Eine heilige Messe um 11 Uhr. Eine Feijoada um 12.30 Uhr und anschießend die Operette von São Francisco, ein Theaterspiel mit viel Musik. Wenn das Wetter mitmacht, wird es bestimmt ein Erfolg.

(R.R.: Feijoada = das brasilianische Nationalgericht, Eintopf aus Bohnen, Reis, Fleisch, etc.)

Falls da wirklich eine neue Stiftung kommt … möchten wir sehr gerne einen Ofen für den Festsaal kaufen. Bom … da habt ihr wieder ein Paar Neuigkeiten! Um die Weihnachtszeit verspreche ich mehr.

(R.R.: bom = gut)

Alles Gute und … vielen, vielen Dank.

Abraço,

Oscar und alle von dem Recanto

(R.R.: Abraço = Umarmung)

E-Mail von Svani zu dem Thema „Projekt Familie“ im Kinderheim

Extrema, 24.11.2008

Liebe Renate,

Wie schön von Dir zu hören. Ja, das Projekt Familie ist schön, aber nicht so einfach. Wir haben 5 Familien mit 12 bis 10 Kindern. Jede Familie soll 3 Betreuer haben. Es fehlen uns leider immer noch einige. Es ist nicht leicht die Erzieher dahin zu bekommen, wo wir sie haben wollen. Ich bin fast jeden Tag im Orfanato um auszubügeln!!! Es fehlt uns auch immer wieder das leidige Geld. Oscar ist hauptsächlich mit diesem Thema beschäftigt. Der Arme ist in diesem Jahr noch immer nicht zu der Weihnachtspost gekommen! Wird langsam Zeit.

Seitdem die Familien eingeführt sind, ist der Tagesablauf wesentlich geregelter. Auch die Kontrolle für uns ist einfacher geworden, da besser kontrollierbar ist, welche Kinder ohne Aufsicht sind. Wir haben von 14 bis 16 Uhr jetzt Aktivitäten, die jede Familie zusammen machen muss. Das heisst, das die Monitoren mitmachen müssen. Sie sollen ein Beispiel geben. Jetzt kann man sich nicht mehr so leicht verstecken, sie sind für ihre Kinder verantwortlich. Heute 3 Erwachsene für bis zu 12 Kinder. Es klappt schon ganz gut, aber man muss immer hinterher sein. Aktivitäten sind zum Beispiel, Arbeit im Garten, oder Kochen und Backen in der Küche, oder alles um die Kühe, oder lernen zu mauern. Jede Gruppe hat einen Tecnico dabei, das heisst, unsere Arbeiter vom Land und Bau müssen für die 2 Stunden die Familien begleiten. Eine ganz schöne Umstellung für alle, die man ständig begleiten und überwachen muss. In ein paar Wochen gibt es die großen Ferien und da müssen wir uns wieder überlegen, wie das mit den Familien zu gestalten ist?

Euch ganz liebe Grüße, aus dem verregneten Brasilien,…

Svani

E-Mail von Oscar an die Konfirmanden in Großsachsen

Extrema, 21.6.2008

Liebe Kinder,

Mittels dieses Briefes frage ich Christine R. euch zu danken für eure liebe und großzügige Unterstützung für unser Kinderheim. Wir sind immer beeindruckt, dass es immer wieder liebe Mitmenschen gibt, die sich bereit erklären, das Leiden zu lindern von Anderen, die weit weg leben, oft ohne Zuhause, Liebe, Verteidigung, Aussicht und Hoffnung für eine bessere Zukunft.

Die Kinder im Heim sind oft Opfer von Gewalt, sexuellem Missbrauch und Abandono. Sie sind ohne Liebe und mit viel Aggressivität aufgewachsen. Sie sind seelisch verletzt, misstrauisch und ohne Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Auch im Heim sind die Schwierigkeiten nicht gelöscht. Es dauert lange, bevor die Aggressivität und die Frustrationen abnehmen. Da braucht es Geduld und vor allem viel Liebe und Verständnis, damit das Vertrauen in den Erwachsenen und in die Gesellschaft wieder aufgebaut wird.

(abandono = Verlassenwordensein)

Dafür haben wir ein schönes Heim aufgebaut in den brasilianischen Bergen in der Nähe São Paulos. Eigenwert und Lebensfreude werden wieder aufgebaut mit Capoeira, Fußball, Theaterspielen, Zirkus, Pferdereiten, Musikunterricht, Bastelarbeiten, Computerunterricht, Nachhilfestunden und viel Sport und Spiel. Wir haben einen riesigen Gemüsegarten, Obstbäume, Fischteiche und Bienenkultur.

Das Geld, das ihr eingesammelt habt, werden wir für die neue Wasserleitung und Reformierung der Energieversorgung verwenden. Anfang des Jahres sind mehrere Kinder krank geworden, weil das Wasser bakteriell verschmutzt war. Wir haben neue Brunnen angebohrt und brauchen jetzt neue Leitungen und einen Wassertank von 10.000 Liter. Auch die Stromversorgung braucht eine Wartung. Wir hatten schon mehrmals fast ein Feuer wegen Überhitzung der Leitungen. Es hat schon drei mal Feuer gefasst. Bevor Schlimmeres passiert, müssen wir unbedingt neue Leitungen ziehen. Das alles kostet viel Geld. Wir zahlen unsere Verpflichtungen mit Geld, das gestiftet wird. Es ist schon schwierig die Bedürfnisse für die täglichen Ausgaben zu garantieren. Schwieriger wird es, wenn wir auch noch investieren müssen. Wir danken euch für die Hilfe, die es uns ermöglicht, weiterzukommen. Unsere Kinder brauchen eine neue Chance im Leben. Mit eurer Hilfe werden sie diese Chance im Recanto São Francisco bekommen.

Gottes Segen für euch alle. Viele liebe Grüße aus dem Heim São Francisco.

Frieden und alles Gute,

Oscar

(Die Konfirmanden aus Großsachsen haben 470,50€ für das Kinderheim in Brasilien gespendet.)

Weihnachtskarten vom Kinderheim

Extrema, Weihnachten 2007

Liebe Eine-Welt-Gruppe,

Jesus zeigt uns, dass was wirklich von Bedeutung ist in unserem Leben. Das ist nicht “was” wir tun, sondern viel mehr, wie liebevoll wir unsere Aufgabe ausführen!

Frohe Weihnachten von allen von dem Recanto São Francesco,

Oscar

 

Que Deus abençoe vocês por tanto carinho, dedicaçào, ajuda e amor.
(~ Gott segne Sie für diese Zuneigung, Hingabe, Hilfe und Liebe.)

Let Jesus christ inspire our lives. We are each called to reach out to others. On rare occasions that can happen on a large scale. But most of the time it happens in simple acts of kindness from one person to another.
(Lasse Jesus Christus unser Leben begeistern. Wir werden dazu aufgerufen, auf andere zuzugehen. In seltenen Fällen passiert das in einem großen Maßstab. Aber meistens passiert es in einfachen Handlungen der Güte von einer Person zur anderen.)

Merry Christmas and a peaceful 2008 full of wonderfull moments.
Frohe Weihnachten und ein friedliches 2008 voll von wundervollen Momenten.

Svani, Christel, Oscar and all of the Recanto São Francesco

2007-12_Weihnachten_Pensamento-Franciscano(portugiesischer Text)

E-Mail von Oscar

Extrema, 23.9.2007

Liebe Renate,

Vermissen Christine sehr … so ein fröhliches Gehopse! Positiv und voller Liebe. SEHNSUCHT. Toll wie sich engagiert für unsere Kinder. Ein starkes Mädel.

Viele liebe Grüße,

Oscar

E-Mail an die Spender der Spiele der Gemeinde Hirschberg

Extrema, 21.9.2007

An alle lieben Spender der Gemeinde Hirschberg,

Mein Name ist Oscar Brenninkmeijer. Ich bin der Gründer des Waisenhauses “Recanto São Francisco”, ein Kinderheim im Süden Brasiliens. Wir hatten das Glück, dass uns schon viele junge Leute aus Deutschland für mehrere Monate geholfen haben. Dieses Mal war es Christine R. aus eurem Dorf. Ende 2006, Anfang 2007 war sie zusammen mit Maja, eine Verwandte von ihr, für ein halbes Jahr bei uns.

Nach fünf Monaten ist sie zurückgekommen. Dieses Mal hatte sie eine schöne Überraschung mitgebracht. Viele Gesellschaftsspiele für unsere Kinder. Die Freude war groß. Gleich wurde ein Schrank eingerichtet, damit die Spiele auch nicht verloren gehen können. Es ist jetzt Winter bei uns und anders als man sich das vorstellt, wird es in Brasilien auch richtig kalt. Die Häuser sind nicht isoliert und richtig warme Kleidung, wie z.B. gute Daunenjacken kennt man hier nicht. Die Kinder bleiben drinnen und die Abende sind lang. Die vielen Spiele bringen die Kinder zusammen und bereiten viele freudige Stunden im Wohnzimmer. Ein großes Feuer wärmt uns im Raum.

Wir danken euch allen, für jedes einzelne Spiel und für die freudigen Gesichter unserer Kinder.

Oscar