Weihnachtspost vom Kinderheim

Extrema, Weihnachten 2010

Mit den großzügigen Spenden, die wir in diesem Jahr erhielten, haben wir einige aufregende Verbesserungen im Kinderheim verwirklichen können:

  • Wir haben einen Lehrer eingestellt, der sich um Kinder mit Hyperaktivitätsproblemen, Wahrnehmungsdefiziten und unsozialen Verhaltensweisen kümmert, die die Regelschule noch nicht besuchen können. Wir können schon erste positive Ergebnisse feststellen.
  • Wir haben in unsere Farm investiert, um finanzielle Ressourcen für das Kinderheim zu vergrößern. 200 Apfelbäume und 1500 Olivenbäume wurden gepflanzt. Wir hoffen, dass wir die Anpflanzung von Olivenbäumen noch erweitern können in den kommenden Jahren, um unsere Einkünfte zu erhöhen und unabhängiger von fremden Spenden werden zu können
  • Wir haben eine neue Wäscherei gebaut und die Vorratskammer erneuert, den Aktivitätenraum und die Jungen-Zimmer verbessert. Auch in der Küche und im Gemeinschaftsraum wurde mit Renovierungsarbeiten begonnen. Eines der Häuser für unsere Lehrer wurde umgebaut und die freiwilligen Helfer haben ein neues Wohnhaus erhalten, das näher am Kinderheim liegt.
  • Wir haben einige Computer aufgerüstet und unsere Software verbessert. Durch die Ausstattung mit Computern unterstützen wir die Kinder beim Lesen, Schreiben und haben damit auch ein wichtiges Werkzeug, um die Kinder zum Lernen zu motivieren.

Weihnachten im Recanto Sao Francisco
Die Kinder brauchen das Gefühl, dass das Recanto für sie ein schöner Aufenthaltsort ist. Weihnachtsdekoration, Girlanden, Sterne und Kerzen werden von den Kindern hergestellt. Ein Krippenspiel mit vielen Liedern wird einstudiert. Plätzchen und ein traditionelles Lebkuchenhaus werden gebacken und viele Weihnachtskarten von den kleinen Kindern gebastelt. 

Es ist immer wieder ein beglückender Moment, wenn wir schöne Dinge mit den Menschen teilen können, für die wir verantwortlich sind. Am 24. Dezember besucht uns der Nikolaus/ Weihnachtsmann und bringt für jeden ein Geschenk und verbringt mit uns einen wunderbaren Weihnachtsabend.

Airton
Airton wurde in Brasilia de Minas geboren, als Sohn einer armen Familie und als das jüngste von 10 Kindern. Airton und seine 9 Geschwister lebten in einem Haus mit 2 Zimmern, aber sein wirkliches Zuhause war meist die Straße.
Man konnte ihn oft am Busbahnhof antreffen, wie er um ein bisschen Geld für Süßigkeiten bettelte, oder unter einer Brücke mit seinen Brüdern, die Fische fangen wollten für das Essen zu Haus, oder schlafend in den Eingängen von Restaurants.
Als er ins Kinderheim kam, war Airton ein schwieriger Junge, er akzeptierte keine Regeln und keine Grenzen, was man vor dem Hintergrund seiner Vergangenheit erwarten konnte. Trotzdem begann er durch eine Theatergruppe in der Stadt an einigen lustigen Aktivitäten teilzunehmen: er lernte u.a. Einradfahren und Stelzenlaufen. Und von da an ging er auch regelmäßig zur Schule.
Airton kam mit seinen Geschwistern ins Kinderheim. Dies war ein Wendepunkt in seinem Leben. Er begann Regeln und Grenzen zu akzeptieren. Inzwischen nimmt er an all unseren Theater-Vorstellungen und Zirkus-Shows teil. Airton besucht jetzt die Sekundarstufe und wir können absehen, dass er keine Schwierigkeiten haben wird, eine Arbeit zu finden. Er hat ein glänzendes Zeugnis, nachdem er 5 berufsvorbereitende Kurse im wirtschaftlichen Sektor besucht hat und auch andere Kurse, die vom Kinderheim angeboten wurden.
Airton wurde am 3. Dezember 18 Jahre alt und er ist jetzt reif sich in die Gesellschaft zu integrieren.

Kedney
Jeden Tag wachte Kedney auf und hoffte, sein Leben würde anders verlaufen. 3 Jahre lang musste er warten. Kedney stammt aus einer gewalttätigen und von Entbehrungen geprägten Umgebung, wie wir sie uns kaum vorstellen können.
Er ist jetzt 6 Jahre alt und braucht besondere Fürsorge. Er hat einen Gehirntumor, der intensiver Versorgung bedarf. Er braucht psychologische, psychiatrische und und neurologische Behandlung und rund-um-die Uhr-Betreuung.
Auch von der Ferne können Sie unsere Anstrengungen ihm zu helfen unterstützen und den Wandel möglich machen. Kidney leidet noch unter den Ängsten seiner Vergangenheit, aber ohne das Kinderheim hätte er es nie geschafft.

Eine Nachricht von Svani und Oscar
Zu Beginn des Jahres endete unsere Zusammenarbeit mit der Kongregation von Charles de Foucauld. Die Vorstellungen der Missionare passten nicht zu den Erfordernissen unseres Heimes.
Seitdem haben wir viel investiert in Fortbildungsprogramme für unsere eigenen Mitarbeiter, wodurch wir spürbar zur Verbesserung der Qualität unserer Betreuung und des Teams beigetragen haben. Wir haben dies nicht zuletzt erreicht durch ein anspruchsvolles Niveau bei unserem Betreuungspersonal und den Lehrern.
In diesem Jahr haben sich auch die sozialen Verhältnisse verändert. In Brasilien wurden einige soziale Verbesserungen durchgesetzt. In allen Gemeinden wurden Zentren gebildet (CREAS), die Sozialarbeit und spezielle Unterstützung für Menschen mit besonders schweren Problemen anbieten. Wenn Kinder in Not Schutz außerhalb ihrer Familie brauchen, werden sie langsam auf eine mögliche Rückkehr in ihre Familie vorbereitet. Wenn dies keine Lösung ist, können sie adoptiert werden. Die Errichtung eines nationalen Adoptions-Registers vereinfacht dieses Verfahren.
Unsere Arbeit mit den Kindern geht weit darüber hinaus, den Kindern nur dazu zu verhelfen, in die Gesellschaft als unabhängige Menschen zurück zu kehren. Wir spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, in den Kindern Selbstrespekt und Selbstvertrauen zu fördern. Und wir tun dies in kleinen Schritten. Trotzdem schaffen wir es aus eigener Kraft mit viel Unterstützung von Ihnen allen.

Wir danken Ihnen dafür, dass Sie uns zur Seite stehen,

Svani und Oscar

 

Originalbrief