E-Mail von Svani zu dem Thema „Projekt Familie“ im Kinderheim

Extrema, 24.11.2008

Liebe Renate,

Wie schön von Dir zu hören. Ja, das Projekt Familie ist schön, aber nicht so einfach. Wir haben 5 Familien mit 12 bis 10 Kindern. Jede Familie soll 3 Betreuer haben. Es fehlen uns leider immer noch einige. Es ist nicht leicht die Erzieher dahin zu bekommen, wo wir sie haben wollen. Ich bin fast jeden Tag im Orfanato um auszubügeln!!! Es fehlt uns auch immer wieder das leidige Geld. Oscar ist hauptsächlich mit diesem Thema beschäftigt. Der Arme ist in diesem Jahr noch immer nicht zu der Weihnachtspost gekommen! Wird langsam Zeit.

Seitdem die Familien eingeführt sind, ist der Tagesablauf wesentlich geregelter. Auch die Kontrolle für uns ist einfacher geworden, da besser kontrollierbar ist, welche Kinder ohne Aufsicht sind. Wir haben von 14 bis 16 Uhr jetzt Aktivitäten, die jede Familie zusammen machen muss. Das heisst, das die Monitoren mitmachen müssen. Sie sollen ein Beispiel geben. Jetzt kann man sich nicht mehr so leicht verstecken, sie sind für ihre Kinder verantwortlich. Heute 3 Erwachsene für bis zu 12 Kinder. Es klappt schon ganz gut, aber man muss immer hinterher sein. Aktivitäten sind zum Beispiel, Arbeit im Garten, oder Kochen und Backen in der Küche, oder alles um die Kühe, oder lernen zu mauern. Jede Gruppe hat einen Tecnico dabei, das heisst, unsere Arbeiter vom Land und Bau müssen für die 2 Stunden die Familien begleiten. Eine ganz schöne Umstellung für alle, die man ständig begleiten und überwachen muss. In ein paar Wochen gibt es die großen Ferien und da müssen wir uns wieder überlegen, wie das mit den Familien zu gestalten ist?

Euch ganz liebe Grüße, aus dem verregneten Brasilien,…

Svani

E-Mail von Oscar an die Konfirmanden in Großsachsen

Extrema, 21.6.2008

Liebe Kinder,

Mittels dieses Briefes frage ich Christine R. euch zu danken für eure liebe und großzügige Unterstützung für unser Kinderheim. Wir sind immer beeindruckt, dass es immer wieder liebe Mitmenschen gibt, die sich bereit erklären, das Leiden zu lindern von Anderen, die weit weg leben, oft ohne Zuhause, Liebe, Verteidigung, Aussicht und Hoffnung für eine bessere Zukunft.

Die Kinder im Heim sind oft Opfer von Gewalt, sexuellem Missbrauch und Abandono. Sie sind ohne Liebe und mit viel Aggressivität aufgewachsen. Sie sind seelisch verletzt, misstrauisch und ohne Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Auch im Heim sind die Schwierigkeiten nicht gelöscht. Es dauert lange, bevor die Aggressivität und die Frustrationen abnehmen. Da braucht es Geduld und vor allem viel Liebe und Verständnis, damit das Vertrauen in den Erwachsenen und in die Gesellschaft wieder aufgebaut wird.

(abandono = Verlassenwordensein)

Dafür haben wir ein schönes Heim aufgebaut in den brasilianischen Bergen in der Nähe São Paulos. Eigenwert und Lebensfreude werden wieder aufgebaut mit Capoeira, Fußball, Theaterspielen, Zirkus, Pferdereiten, Musikunterricht, Bastelarbeiten, Computerunterricht, Nachhilfestunden und viel Sport und Spiel. Wir haben einen riesigen Gemüsegarten, Obstbäume, Fischteiche und Bienenkultur.

Das Geld, das ihr eingesammelt habt, werden wir für die neue Wasserleitung und Reformierung der Energieversorgung verwenden. Anfang des Jahres sind mehrere Kinder krank geworden, weil das Wasser bakteriell verschmutzt war. Wir haben neue Brunnen angebohrt und brauchen jetzt neue Leitungen und einen Wassertank von 10.000 Liter. Auch die Stromversorgung braucht eine Wartung. Wir hatten schon mehrmals fast ein Feuer wegen Überhitzung der Leitungen. Es hat schon drei mal Feuer gefasst. Bevor Schlimmeres passiert, müssen wir unbedingt neue Leitungen ziehen. Das alles kostet viel Geld. Wir zahlen unsere Verpflichtungen mit Geld, das gestiftet wird. Es ist schon schwierig die Bedürfnisse für die täglichen Ausgaben zu garantieren. Schwieriger wird es, wenn wir auch noch investieren müssen. Wir danken euch für die Hilfe, die es uns ermöglicht, weiterzukommen. Unsere Kinder brauchen eine neue Chance im Leben. Mit eurer Hilfe werden sie diese Chance im Recanto São Francisco bekommen.

Gottes Segen für euch alle. Viele liebe Grüße aus dem Heim São Francisco.

Frieden und alles Gute,

Oscar

(Die Konfirmanden aus Großsachsen haben 470,50€ für das Kinderheim in Brasilien gespendet.)

Weihnachtskarten vom Kinderheim

Extrema, Weihnachten 2007

Liebe Eine-Welt-Gruppe,

Jesus zeigt uns, dass was wirklich von Bedeutung ist in unserem Leben. Das ist nicht “was” wir tun, sondern viel mehr, wie liebevoll wir unsere Aufgabe ausführen!

Frohe Weihnachten von allen von dem Recanto São Francesco,

Oscar

 

Que Deus abençoe vocês por tanto carinho, dedicaçào, ajuda e amor.
(~ Gott segne Sie für diese Zuneigung, Hingabe, Hilfe und Liebe.)

Let Jesus christ inspire our lives. We are each called to reach out to others. On rare occasions that can happen on a large scale. But most of the time it happens in simple acts of kindness from one person to another.
(Lasse Jesus Christus unser Leben begeistern. Wir werden dazu aufgerufen, auf andere zuzugehen. In seltenen Fällen passiert das in einem großen Maßstab. Aber meistens passiert es in einfachen Handlungen der Güte von einer Person zur anderen.)

Merry Christmas and a peaceful 2008 full of wonderfull moments.
Frohe Weihnachten und ein friedliches 2008 voll von wundervollen Momenten.

Svani, Christel, Oscar and all of the Recanto São Francesco

2007-12_Weihnachten_Pensamento-Franciscano(portugiesischer Text)