Benefizkonzert

Pia Grutschus (Violine), Rie Shimada (Klavier), Stefan Knust (Violoncello), Ioannis Karagiannidis (Klarinette)

Aufnahmedatum: 17.01.2010

E-Mail von Oscar

Extrema, 2.10.2009

Liebe Renate,

freut mich immer von euch zu hören. Die Zeit fliegt. Haben immer so viel zu tun. Viel kommt auf uns zu.

Die Familien sind gut angekommen.

(Hinzufügung von Renate Rothe: Das Kinderheim hat jetzt eine Struktur wie ein SOS-Kinderdorf, mit familienähnlichen Gruppen und Mann und Frau als &bquo;Eltern“. Jede Gruppe ist für sich verantwortlich, hat bestimmte Aufgaben für die Gemeinschaft. Die Haupt-Mahlzeiten sind noch gemeinsam.)

Hat sich als gut heraus gestellt. Gehen jetzt weiter. Möchten für jeder Familie eine Wohnung bereitstellen. Da werden wir einiges anpassen müssen. Haben mit den Mädchen angefangen. Haben ein Mädchenhaus geschaffen mit einer Wand im Korridor und Einschließung vom Fatimas Haus. Die Mädchen haben so eine eigene Küche, wo sie frühstücken und zu Abend essen können. Mittagessen und lanche da tarde wird noch immer im Haupthaus gemacht. Die Mädchen haben auch ein eigenes Wohnzimmer bekommen. Es nähert sich so immer mehr einer Familie an.

(R.R.: Lanche da tarde = “Nachmittagsjause”)

Haben vor, das Gleiche mit den Buben zu tun. Drei Familien pro Altersgruppe. So sind die Interessen zusammen … Schlafenszeiten … Ausflüge usw. Rechts die Kleinen bis 12, links die Mittleren bis 16 und die 16 und älteren im Haus von Senhor Antonio. Diese letzte Gruppe wird ab 16 im Dorf arbeiten und/oder einen Kurs bei der SENAI (industria) machen. Sie sind also nur am Wochenende und abends oben. Werden im Dorf von einem Erzieher begleitet.

(R.R.: Senai = so etwas wie die Industrie-und Handelskammer)

Haben jetzt 4 Missionarios im Lar. Ist eine große Hilfe. Ihre Hingabe und ständige Anwesenheit wirkt inspirierend. Einfach ist es nicht … müssen aufpassen, damit jeder sich wohl fühlt. Es sind ja schließlich zwei Kulturen/Gruppen, jeder mit seiner Geschichte. Es läuft zum Glück gut.

(R.R.: Lar = Einrichtung)

Dieses Wochenende haben wir das Geburtstagsfest von São Francisco … dem heiligen Franz! Eine heilige Messe um 11 Uhr. Eine Feijoada um 12.30 Uhr und anschießend die Operette von São Francisco, ein Theaterspiel mit viel Musik. Wenn das Wetter mitmacht, wird es bestimmt ein Erfolg.

(R.R.: Feijoada = das brasilianische Nationalgericht, Eintopf aus Bohnen, Reis, Fleisch, etc.)

Falls da wirklich eine neue Stiftung kommt … möchten wir sehr gerne einen Ofen für den Festsaal kaufen. Bom … da habt ihr wieder ein Paar Neuigkeiten! Um die Weihnachtszeit verspreche ich mehr.

(R.R.: bom = gut)

Alles Gute und … vielen, vielen Dank.

Abraço,

Oscar und alle von dem Recanto

(R.R.: Abraço = Umarmung)

E-Mail von Svani zu dem Thema „Projekt Familie“ im Kinderheim

Extrema, 24.11.2008

Liebe Renate,

Wie schön von Dir zu hören. Ja, das Projekt Familie ist schön, aber nicht so einfach. Wir haben 5 Familien mit 12 bis 10 Kindern. Jede Familie soll 3 Betreuer haben. Es fehlen uns leider immer noch einige. Es ist nicht leicht die Erzieher dahin zu bekommen, wo wir sie haben wollen. Ich bin fast jeden Tag im Orfanato um auszubügeln!!! Es fehlt uns auch immer wieder das leidige Geld. Oscar ist hauptsächlich mit diesem Thema beschäftigt. Der Arme ist in diesem Jahr noch immer nicht zu der Weihnachtspost gekommen! Wird langsam Zeit.

Seitdem die Familien eingeführt sind, ist der Tagesablauf wesentlich geregelter. Auch die Kontrolle für uns ist einfacher geworden, da besser kontrollierbar ist, welche Kinder ohne Aufsicht sind. Wir haben von 14 bis 16 Uhr jetzt Aktivitäten, die jede Familie zusammen machen muss. Das heisst, das die Monitoren mitmachen müssen. Sie sollen ein Beispiel geben. Jetzt kann man sich nicht mehr so leicht verstecken, sie sind für ihre Kinder verantwortlich. Heute 3 Erwachsene für bis zu 12 Kinder. Es klappt schon ganz gut, aber man muss immer hinterher sein. Aktivitäten sind zum Beispiel, Arbeit im Garten, oder Kochen und Backen in der Küche, oder alles um die Kühe, oder lernen zu mauern. Jede Gruppe hat einen Tecnico dabei, das heisst, unsere Arbeiter vom Land und Bau müssen für die 2 Stunden die Familien begleiten. Eine ganz schöne Umstellung für alle, die man ständig begleiten und überwachen muss. In ein paar Wochen gibt es die großen Ferien und da müssen wir uns wieder überlegen, wie das mit den Familien zu gestalten ist?

Euch ganz liebe Grüße, aus dem verregneten Brasilien,…

Svani