Artikel aus den Weinheimer Nachrichten vom 25.1.2011
Katrin Schäfers
E-Mail von Svani
Extrema, 19.1.2011
Liebe Renate,
… wir hatten ein sehr schweres Jahr!!! Mit vielen schlaflosen Nächten für mich und Oscar. Aber die Wogen sind Gott sei Dank dabei, sich zu glätten. Genaue Zahlen kann Euch nur der Oscar schicken. Aber wir haben nach wie vor große Schwierigkeiten gute Erzieher zu finden, da die Gehälter, die wir zahlen können, für gute Leute zu gering sind. Dadurch müssen wir auch immer wieder welche entlassen, weil sie nicht reinpassen. Wir hätten gerne für jede der 3 Gruppen 4 Monitore, da ja immer einer frei hat oder Ferien oder krank ist. Wir haben 3 Gruppen. 10 Mädchen, fast alle im schwierigen Alter zwischen 10 und 14 Jahren. Eine Gruppe mit 13 großen Jungen zwischen 12 und 18, was uns immer wieder auf Trapp hält, da sie jede Gelegenheit nutzen, Paare zu bilden und eine Gruppe von 10 kleinen Jungen zwischen 9 und 12 Jahren. Wir sind dabei alle Jungenzimmer zu renovieren, das ist eine der vielen Dinge, die uns von den Behörden vorgeschrieben worden sind. Die Küche und der Aufenthaltsraum müssten auch schon seit vorgestern renoviert sein, aber es fehlt uns das Geld mehr Arbeiter zu zahlen. Den Kindern versuchen wir jetzt in den Ferien, viele Freizeitangebote zu bieten, was bei den ständigen starken Regenfällen etwas kompliziert ist. Aber meistens sind sie guter Dinge. Unsere Probleme liegen eigentlich weniger bei den Kindern, als bei den Erwachsenen!
Euch alles Gute,
Svani
E-Mail von Oscar und Svani
Extrema, 11.1.2011
Liebe Renate,
… Es ist uns wieder freigegeben, neue Kinder anzunehmen. Das war lange Zeit untersagt, da wir … zu viele Kinder hatten????? Die Orientierung sind 20 Kinder pro Heim. In unserem Fall, … da wir schon eine bestehende Struktur haben, die bis 60 Kinder vorbereitet ist, … dürfen wir wieder ausbreiten. Haben im Moment nur noch 34 Kinder.
Neue Kinder kommen jetzt hauptsächlich mittels Abkommen mit den umliegenden Gemeinden. Jede interessierte Gemeinde handelt bestimmte Plätze mit uns aus, die dann auch für die Gemeinde offen stehen. Wir werden uns beschränken auf Gemeinden im Umkreis von 100 Kilometern. Haben in diesem Jahr auch eine Koordinatorin eingestellt. Es ist Roseli, die frühere Psychologin; damit die Diretoria sich mehr um die Struktur kümmern kann.
Haben Sorgen um unseren Kedney. Er braucht 24 Stunden Aufsicht von einem Erwachsenen, … nur für sich. Es ist für jeden eine schwere Aufgabe … wissen nicht, was zu tun … er wird älter und … stärker. Obwohl es ein lieber Kerl ist, hat er sehr aggressive Momente, wo er jemand wirklich in Gefahr bringen könnte. Er bräuchte eigentlich eine psychiatrische Anstalt. Vielen Dank für eure weiter gehenden Bemühungen für unsere Kinder …
Wünsche euch einen schönen Vortrag(*).
Alles Liebe,
Oscar und Svani
(*bezieht sich auf das Benefizkonzert von Trio Goban am 30.1.2011)
Weihnachtspost vom Kinderheim
Extrema, Weihnachten 2010
Mit den großzügigen Spenden, die wir in diesem Jahr erhielten, haben wir einige aufregende Verbesserungen im Kinderheim verwirklichen können:
- Wir haben einen Lehrer eingestellt, der sich um Kinder mit Hyperaktivitätsproblemen, Wahrnehmungsdefiziten und unsozialen Verhaltensweisen kümmert, die die Regelschule noch nicht besuchen können. Wir können schon erste positive Ergebnisse feststellen.
- Wir haben in unsere Farm investiert, um finanzielle Ressourcen für das Kinderheim zu vergrößern. 200 Apfelbäume und 1500 Olivenbäume wurden gepflanzt. Wir hoffen, dass wir die Anpflanzung von Olivenbäumen noch erweitern können in den kommenden Jahren, um unsere Einkünfte zu erhöhen und unabhängiger von fremden Spenden werden zu können
- Wir haben eine neue Wäscherei gebaut und die Vorratskammer erneuert, den Aktivitätenraum und die Jungen-Zimmer verbessert. Auch in der Küche und im Gemeinschaftsraum wurde mit Renovierungsarbeiten begonnen. Eines der Häuser für unsere Lehrer wurde umgebaut und die freiwilligen Helfer haben ein neues Wohnhaus erhalten, das näher am Kinderheim liegt.
- Wir haben einige Computer aufgerüstet und unsere Software verbessert. Durch die Ausstattung mit Computern unterstützen wir die Kinder beim Lesen, Schreiben und haben damit auch ein wichtiges Werkzeug, um die Kinder zum Lernen zu motivieren.
Weihnachten im Recanto Sao Francisco
Die Kinder brauchen das Gefühl, dass das Recanto für sie ein schöner Aufenthaltsort ist. Weihnachtsdekoration, Girlanden, Sterne und Kerzen werden von den Kindern hergestellt. Ein Krippenspiel mit vielen Liedern wird einstudiert. Plätzchen und ein traditionelles Lebkuchenhaus werden gebacken und viele Weihnachtskarten von den kleinen Kindern gebastelt.
Es ist immer wieder ein beglückender Moment, wenn wir schöne Dinge mit den Menschen teilen können, für die wir verantwortlich sind. Am 24. Dezember besucht uns der Nikolaus/ Weihnachtsmann und bringt für jeden ein Geschenk und verbringt mit uns einen wunderbaren Weihnachtsabend.
Airton
Airton wurde in Brasilia de Minas geboren, als Sohn einer armen Familie und als das jüngste von 10 Kindern. Airton und seine 9 Geschwister lebten in einem Haus mit 2 Zimmern, aber sein wirkliches Zuhause war meist die Straße.
Man konnte ihn oft am Busbahnhof antreffen, wie er um ein bisschen Geld für Süßigkeiten bettelte, oder unter einer Brücke mit seinen Brüdern, die Fische fangen wollten für das Essen zu Haus, oder schlafend in den Eingängen von Restaurants.
Als er ins Kinderheim kam, war Airton ein schwieriger Junge, er akzeptierte keine Regeln und keine Grenzen, was man vor dem Hintergrund seiner Vergangenheit erwarten konnte. Trotzdem begann er durch eine Theatergruppe in der Stadt an einigen lustigen Aktivitäten teilzunehmen: er lernte u.a. Einradfahren und Stelzenlaufen. Und von da an ging er auch regelmäßig zur Schule.
Airton kam mit seinen Geschwistern ins Kinderheim. Dies war ein Wendepunkt in seinem Leben. Er begann Regeln und Grenzen zu akzeptieren. Inzwischen nimmt er an all unseren Theater-Vorstellungen und Zirkus-Shows teil. Airton besucht jetzt die Sekundarstufe und wir können absehen, dass er keine Schwierigkeiten haben wird, eine Arbeit zu finden. Er hat ein glänzendes Zeugnis, nachdem er 5 berufsvorbereitende Kurse im wirtschaftlichen Sektor besucht hat und auch andere Kurse, die vom Kinderheim angeboten wurden.
Airton wurde am 3. Dezember 18 Jahre alt und er ist jetzt reif sich in die Gesellschaft zu integrieren.
Kedney
Jeden Tag wachte Kedney auf und hoffte, sein Leben würde anders verlaufen. 3 Jahre lang musste er warten. Kedney stammt aus einer gewalttätigen und von Entbehrungen geprägten Umgebung, wie wir sie uns kaum vorstellen können.
Er ist jetzt 6 Jahre alt und braucht besondere Fürsorge. Er hat einen Gehirntumor, der intensiver Versorgung bedarf. Er braucht psychologische, psychiatrische und und neurologische Behandlung und rund-um-die Uhr-Betreuung.
Auch von der Ferne können Sie unsere Anstrengungen ihm zu helfen unterstützen und den Wandel möglich machen. Kidney leidet noch unter den Ängsten seiner Vergangenheit, aber ohne das Kinderheim hätte er es nie geschafft.
Eine Nachricht von Svani und Oscar
Zu Beginn des Jahres endete unsere Zusammenarbeit mit der Kongregation von Charles de Foucauld. Die Vorstellungen der Missionare passten nicht zu den Erfordernissen unseres Heimes.
Seitdem haben wir viel investiert in Fortbildungsprogramme für unsere eigenen Mitarbeiter, wodurch wir spürbar zur Verbesserung der Qualität unserer Betreuung und des Teams beigetragen haben. Wir haben dies nicht zuletzt erreicht durch ein anspruchsvolles Niveau bei unserem Betreuungspersonal und den Lehrern.
In diesem Jahr haben sich auch die sozialen Verhältnisse verändert. In Brasilien wurden einige soziale Verbesserungen durchgesetzt. In allen Gemeinden wurden Zentren gebildet (CREAS), die Sozialarbeit und spezielle Unterstützung für Menschen mit besonders schweren Problemen anbieten. Wenn Kinder in Not Schutz außerhalb ihrer Familie brauchen, werden sie langsam auf eine mögliche Rückkehr in ihre Familie vorbereitet. Wenn dies keine Lösung ist, können sie adoptiert werden. Die Errichtung eines nationalen Adoptions-Registers vereinfacht dieses Verfahren.
Unsere Arbeit mit den Kindern geht weit darüber hinaus, den Kindern nur dazu zu verhelfen, in die Gesellschaft als unabhängige Menschen zurück zu kehren. Wir spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, in den Kindern Selbstrespekt und Selbstvertrauen zu fördern. Und wir tun dies in kleinen Schritten. Trotzdem schaffen wir es aus eigener Kraft mit viel Unterstützung von Ihnen allen.
Wir danken Ihnen dafür, dass Sie uns zur Seite stehen,
Svani und Oscar
E-Mail von Caro, einer freiwilligen Helferin im Kinderheim
Extrema, 25.10.2010
Liebe Christine,
ich habe jetzt schon so lange nicht mehr geschrieben, weil ich die letzten 10 Tage in Extrema war. Dort bin ich auch eure Geschenke losgeworden. Carioca hat sie alle entgegengenommen und hat sich sehr gefreut. Auch von Rafa soll ich dir einen ganz, ganz dicken abraço schicken!
Die Zeit bei Oscar war mal wieder wundervoll. Nun da die Missionarios weg sind, kommt die Freude wieder zurück ins Waisenheim und unser Paradies scheint sich zu erholen. Die Monitore sind leider teilweise noch etwas verloren, aber die sind ja auch fast alle noch sehr neu, nur Bis und Antonio sind schon länger da und man kann halt einen Vater Leo z.B. nicht so einfach ersetzen, aber sie geben sich Mühe und sind sehr nett.
Die Regeln wurden ziemlich angezogen, aber die Raufbolde finden wie immer einen Weg, diese Regeln zu umgehen. Viele der Kinder nehmen, wegen der neuen Gesetze nun an Reintegrations- und Adoptionsprozessen teil, aber sie haben Mitspracherecht und können sich dagegen wehren – wenigstens das …
Da nur noch die Kinder den Schulbus benutzen dürfen, habe ich auch ein paar Nächte bei Beth geschlafen … ich wollte auch unbedingt die großen Jungs sehen. Ich habe auch wirklich geschafft fast alle von Ihnen zu sehen und sie scheinen alle ganz gut klar zu kommen. Außerdem habe ich mit Carioca und den ganzen Großen in der Stadt Capoeira trainiert.
Ja der Abschied war mal wieder tränenreich – aber das kennt man ja von mir.
Nun eine genauere Beschreibung des Aufenthaltes im Waisenhaus:
Ich bin letzten Donnerstag nach der Uni nach Extrema gefahren und habe dort mal wieder eine wundervolle Zeit verbracht. Da die Kinder am Freitag schulfrei hatten, konnte ich direkt den ganzen Freitag komplett mit den Kindern verbringen. Sie haben ein Spiele-Championat veranstaltet und der erste Preis war ein Besuch in der Pizzeria. So wurden den kompletten Freitag und noch den ganzen Samstag die verschiedensten und verrücktesten Spiele gespielt. Das Schlimmste war wohl, wer eine komplette Zwiebel am schnellsten verdrücken konnte – oh Mann, haben die danach gestunken.
Am Sonntag war ich dann mit den großen Jungs beim Sitio der Psychologin. Das Haus liegt an einem riesengroßen See und wir sind den ganzen Tag geschwommen und Kajak gefahren.
Am Montag bin ich dann in die Stadt, um auch die ganzen Jungs in der Stadt treffen zu können. Da nur noch die Kinder den Schulbus benutzen dürfen, habe ich dann direkt zwei Nächte in der Stadt verbracht, morgens war ich die Kinder in der Schule besuchen und die Nachmittage und Abende habe ich mit den Jungs verbracht. Bruno hat uns alle zum Mittagessen eingeladen und uns bekocht, wir waren Pizza essen, Billiard spielen, bei Cariocas Capoeira Training und und und.
Mittwoch hat mich Buda dann wieder hoch ins Waisenhaus gefahren und dort wurde ich direkt als Geometrie-Lehrerin eingestellt. Einige der Kids hatten wegen Regen eine Mathearbeit verpasst und nun stand die nächste an, die sie mit der Höchstpunktzahl bestehen mussten, um nicht in die Nachprüfungen zu müssen. Und erstaunlicherweise sind doch noch einige Sachen aus dem Matheunterricht der 7. Klasse hängengeblieben – ja hätte ich auch nicht gedacht 🙂
Nach einer weiteren Geometriestunde am Donnerstag bin ich nachmittags wieder in die Stadt runter, um mit den Jungs und Carioca Capoeira zu trainieren, abends hatten wir dann noch eine kleine fröhliche Runde bei Beth, bis ich dann sehr spät und todmüde ins Bett gefallen bin.
Nach einem entspannten Freitagmorgen bei Beth – den Max für sich beansprucht hatte – er meinte er hat Anrecht auf einen eigenen Caro Tag – hat mich Lukas dann wieder hochgefahren und dort gings dann direkt wieder mit Geometrie weiter. Jaja, ich war wirklich fleißig. Abends haben wir dann Brettspiele gespielt.
Am Samstagmorgen waren die ganzen großen Jungs dann im Waisenhaus vereint, weil dort ein Infotermin wegen Stipendien war. So hatte ich alle meine Lieben auf einen Haufen – was meinen Abschied nicht gerade erleichtert hat. Unter Tränen habe ich mich mal wieder von allen verabschiedet und bin mittags mit Oscar in die Stadt. Dort habe ich dann den Nachmittag mit Max bei Beth verbracht, bis mich Bocao dann abgeholt hat und zum Bus gebracht hat. Auf halbem Weg ist uns dann noch der Käfer verreckt und ich habe gerade noch so meinen Bus nach Belo Horizonte bekommen.
Abraço,
Caro
Schoko-Riegel und Bleistift können öko sein, RNZ 21.7.10
Artikel aus der Rhein-Neckar-Zeitung vom 21.7.2010
Kicken gegen Kinderarbeit, RNZ 30.3.10
Artikel aus der Rhein-Neckar-Zeitung vom 30.3.2010
Eine-Welt-Gruppe Leutershausen zu Besuch beim Schmökertreff, MTB 26.3.10
Artikel aus dem Mitteilungsblatt vom 26.3.2010
Ball aus Wollresten macht „Eine Welt“ greifbar, MM 24.3.10
Artikel aus dem Mannheimer Morgen vom 24.3.2010
Für mehr Gerechtigkeit sorgen, WN 24.3.10
Für mehr Gerechtigkeit sorgen Leutershausen. Kann man aus Papier, Stoffresten, Wollknäuelen, Watte und alten Dosen einen Fußball basteln – und zwar ohne weitere Hilfsmittel? Das probierten die Kinder beim Schmöker-Treff im katholischen Gemeindehaus in Leutershausen aus. Und siehe da, auch wenn das Basteln für ein modernes Kind mit Anfangsschwierigkeiten verbunden war: Nach zehn Minuten hatten … Weiterlesen …
Trio Quadrat überzeugte mit rundem Auftritt, RNZ 20.1.10
Artikel aus der Rhein-Neckar-Zeitung vom 20.1.2010
Gefühl- und klangvolles Spiel, WN 19.1.10
Artikel aus den Weinheimer Nachrichten vom 19.1.2010