Brief von Oscar, Renata und Kinder

Extrema, 9.2.2002

Liebe Renate und Eine-Welt-Gruppe,

Seid mir nicht böse, dass ich so spät reagiere! Zeit … fehlt immer. Über 50 Kinder im Heim, ein zweites Heim in Brasilia de Minas und die indirekte Betreuung der Jugendlichen im Studentenheim gibt uns Arbeit (außerdem sollte ich auch noch Vater und Ehemann sein).

Es ist nicht das beste Material, aber eben, was uns zur Verfügung stand. Fotos, Prospekte und ein Videofilm.

In Kurzem: Wir sind nicht nur Waisenheim … wir sind Ersatz-Familie, Psychologe und Schule zur gleichen Zeit. Vor allem versuchen, wir Lebensfreude und Eigenwert wieder aufzubauen. Dazu viele Aktivitäten, wo Kinder wirklich Freude daran empfinden: Gemüsegarten, Fischteiche, Milch und Kühe, aber auch Handwerk und viel Sport und Spiel. Musik, Gesang, Theater, Zirkus und Akrobatik stehen im Mittelpunkt.

Unsere Kinder haben vieles überlebt!!!

Damit neue Möglichkeiten entfaltet werden können, muss viel Negatives abgebaut werden können. Das ist ja nur möglich, wenn ein Kind spürt, dass es geliebt wird. Es dauert, bevor Misstrauen, Angst und Wut Platz machen für eine positivere Lebenseinstellung. Dort, wo es Vertrauen gibt, kann auch korrigiert und neu orientiert werden.

“Eine herrliche Aufgabe.”

Ich danke Gott, dass es Euch gibt, damit unsere Aufgabe möglich bleibt.

Herzliche und liebe Grüße,

Oscar, Renata und Kinder

 

Originalbrief

Weihnachtskarte/-brief

Extrema, Dezember 2001

Liebe Eine-Welt-Gruppe,

Wir haben einen Brief bekommen. Wir werden einen Videofilm und Fotos schicken. Gib uns Zeit bis nach den Festen. Ende des Jahres haben wir immer Hochbetrieb. Die Kinder haben letztes Wochenende eine tolles Fest organisiert in Toledo. Sie haben dort gesungen, Theater gespielt, Zirkus und Akrobatik. Sie kommen gut voran.

Frohe Weihnachten für alle und viel Liebe, Glück und Freude für 2002,

Oscar, Renata, Thomas, Helfer und Kinder

vielen Dank für die treue Spende.

2001-12_WeihnachtsbriefAm wichtigsten ist der aktuelle Moment.
Was unsere Eltern waren, spielt keine Rolle: Was zählt, ist, was du jetzt bist.
Der gegenwärtige Moment ist der Schöpfer deiner Zukunft.
Dein Glück basiert auf deinen aktuellen Gedanken.
Wir sind Sklaven von gestern, aber wir besitzen unsere Zukunft.
Richte viel Aufmerksamkeit auf den aktuellen Moment, auf alles, was du gerade jetzt machst, weil das “Morgen” auf dieser Erfahrung basiert.

Brief von Oscar

Extrema, im August 2001

Liebe Eine-Welt-Gruppe,

Lange haben wir nichts mehr von uns hören lassen. In dieser Zeit ist viel passiert. Die Bewohner im Recanto werden immer mehr. Wir haben hier im Haus jetzt 50 Kinder und 8 Jugendliche wohnen in 2 Studentenhäusern im Dorf.

Außerdem haben wir die Verantwortung für ein zweites Waisenhaus im Norden von Minas Gerais übernommen. Dort ist im Moment zwar nur eine kleine Gruppe von 8 Kindern, aber das Heim musste fast geschlossen werden, weil die Mittel, um es aufrecht zu erhalten, fehlten. Zurzeit sind wir dabei, unsere Dokumente in Ordnung zu bringen, damit wir endlich staatlich anerkannt werden.

Die Kinder, die neu reingekommen sind, machen uns viel Arbeit. Auch sie sind fast alle physisch oder sexuell missbraucht worden. Mit den Freiwilligen und Psychologen der Gemeinde kommen wir inzwischen nicht mehr aus. Das Bedürfnis ist riesig und wir brauchen unbedingt einen angestellten Psychologen, der ständig da ist.

Im Moment ist Thomas wieder da, er hatte drei Jahre lang mit den Kindern Theater gespielt. Wir hatten damals mehrere Aufführungen hier in der Gegend. Zum Glück will er diese Arbeit fortführen. Auf diese Weise können die Aggressionen und Frustrationen der Kinder prima kanalisiert werden, und den Kindern macht es wahnsinnigen Spaß.

Auch die Fähigkeiten des brasilianischen Kampfsports Capoeira helfen da.

Zum Glück haben wir auch immer wieder Hilfe von Freiwilligen aus Europa. Junge Leute, die ein paar Monate zusammen mit den Kindern lachen, weinen, spielen und arbeiten. Wir hatten zwei Mädchen aus Deutschland und jetzt sind zwei Holländer da. Die Jugendlichen geben den Kindern viel Liebe und Aufmerksamkeit, was die Kinder in großen Maßen brauchen.

Wir haben jetzt auch einen neuen Musiklehrer. Er ist ein netter Kerl für Theater, Gesang und alles, auf das man drauf schlagen kann. Die Kinder lieben ihn, nur weiß ich nicht, wie lange ich es mit ihm aushalte, soviel Lärm hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht. Er hilft unseren Lehrern bei den Hausaufgaben. Für eine Person ist das schon lange nicht mehr möglich.

Unser Markt funktioniert gut. Vor einem Jahr haben wir allein angefangen und jetzt gibt es schon 16 Stände. Da dürfen wir stolz sein. Wir verkaufen Handarbeiten, organisch angebautes Gemüse, Vollkornbrote, Vollkornkekse, Tahine, Marmelade, Honig, Propolis (Gelee Royal), Kräuter und junge Pflanzen. Wir haben schon ein Angebot unserer Waren an der Uni in Bragança verkauft. Mal sehen, ob wir das alles schaffen.

Ihr seht wir stehen nicht still. Viel Arbeit, aber auch große Erfolge. Die Kinder kommen wahnsinnig gut voran. Oft sind es die schwierigsten Kinder, bei denen man nachher die größte Befriedigung erhält. Sie sind diejenigen, die am schnellsten auf eine liebevolle Umgebung reagieren. Ich danke Gott und euch für die erreichten Erfolge. Alleine wäre unsere Arbeit nicht möglich. Gott beschütze euch, und ich hoffe, dass ihr den Mut nicht verliert. Eure Aufgabe wird auch nicht immer einfach sein, denn nicht immer findet man Verständnis. Viel Kraft und Mut für eure Arbeit.

Mit den besten Wünschen,

Oscar

 

Originalbrief

Kleider machen Leute – welche Leute machen eigentlich unsere Kleider?

Unter diesem Thema fand am vergangenen Sonntag ein Familiengottesdienst in der Kirche statt. Die ökumenische Eine-Welt-Gruppe und die Konfirmandinnen und Konfirmanden hatten ihn gemeinsam in der Konfirmandenstunde vorbereitet. 12 Kilo Kleidung hingen an einer Wäscheleine in der Kirche – so viel, wie jede und jeder von uns im Durchschnitt pro Jahr kauft. Ware im Gegenwert … Weiterlesen …

Weihnachtskarte/-brief

Extrema, Dezember 2000

Wenn es mir gelingt, still zu stehen … überfällt mich ein Gefühl von Glück! Ich bin dankbar für eure Hilfe. Ihr seid da, setzt euch ein und … kämpft genauso wie wir für eine bessere Welt … für alle!

Frohe Weihnachten,

Oscar, Renata und Kinder

2000-12_WeihnachtsbriefA vida passa tão depressa.
Pare um momento e dê uma olhada nela.

Übersetzung:
Das Leben geht so schnell vorbei.
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und werfen Sie einen Blick darauf.