Brief von Frau Brigitte Wegenast

Tübingen, Februar 2012

Liebe Spender und Freunde,

fürs vergangene Spenderjahr 2011 möchte ich mich bei allen Mitwirkenden wieder einmal herzlich bedanken für das mir entgegengebrachte Vertrauen und die eingegangenen Spenden. Für das fast noch neue 2012 wünsche ich uns allen Gesundheit, Glück und ein offenes Ohr für die Nöte und Probleme unserer Mitmenschen. Dass dabei dann notgedrungen auch der Geldbeutel aufgehen muss, halte ich für das kleinere Übel. Gemeinsamkeit macht stark!

Über die Projekte der Brigitte-Wegenast-Stiftung, die im vergangenen Jahr noch die ursprünglichen geblieben sind, hat sich vor Ort in Brasilien im letzten Spendenjahr mein Mann informiert. Er war im November vergangenen Jahres in São Paulo und hat sich sowohl mit Oscar Brenninkmeijer vom Recanto São Francisco, als auch mit Darcy Carvalho, Vorsitzender der A.S.C.C.I. (Kinderkrebshilfe) getroffen und beraten.

Fangen wir einmal mit dem Recanto São Francisco in Extrema an. Das Heim musste nach brasilianischen Jugendgesetzen die Statuten ändern und nimmt zwischenzeitlich nur noch größere Kinder nach Einweisung durch das Jugendamt auf. Zur Zeit sind 30 Kinder untergebracht im Durchschnittsalter von 14 Jahren. Das Alter der neu aufgenommenen Kinder liegt zwischen 4 und 12 Jahren. Alle älteren, mit 18 Jahren entlassenen Jugendliche haben eine Stellung bei Firmen in der näheren Umgebung gefunden und werden durch berufsbildende Kurse an der Senai und Senac von uns weiter unterstützt.

Ein ausgesprochener Glücksfall ist der Neubau eines großen Hauses in Extrema, das ein holländischer Privatmann gebaut und als Wohnheim für die berufstätigen Jugendlichen zur Verfügung gestellt hat. Er kommt mindestens einmal im Jahr, hält mit den jungen Männern und Frauen den Bau in gutem Zustand und leitet die örtlichen Helfer und Verwalter an. Nur wer seinen Job behält, darf dort wohnen und muss dafür eine symbolische Miete bezahlen.

Ein sehr großes Problem sind für das Recanto São Francisco zwei 4 und 6jährige Kinder, die beide physisch und psychisch sehr krank sind. Durch gesteigerte Aggressivität brauchen sie Einzelbetreuung rund um die Uhr. Da es in Brasilien keine psychiatrischen Anstalten für Kinder gibt, gibt es auch keine Möglichkeiten, die beiden Kranken weiterzuvermitteln. Die Gehälter der Betreuungspersonen wiegen schwer im monatlichen Finanzplan. Eine Lösung haben wir bisher noch nicht dafür gefunden. Weitere fortlaufende Spenden sind im Fall Recanto São Francisco zur Lebensgrundlage der Kinder, ihrer Bildung und ihres Wohlergehends dringend erforderlich.

Auf jeden Fall ist es weiterhin wichtig, die Spenden, die zielgerichtet an Oscar Brenninkmeijer im Recanto São Francisco gehen sollen, so zu kennzeichnen. Sie kommen dann nach wie vor nur dort an.

Für heute alles Gute, vielen Dank und auf weitere gute Zusammenarbeit. Ihre und Eure

Brigitte Wegenast