Nicht erst seit der Finanz- und Bankenkrise suchen Investoren – hauptsächlich aus Indien, China, Malaysia, Südkorea, Indonesien und den Vereinigten Arabischen Emiraten – nach neuen Spekulationsobjekten, die langfristig Gewinn abwerfen. Fruchtbares Ackerland v.a. in den ärmsten Ländern Afrikas (Sudan, Äthiopien, Mosambik, Tansania, Madagaskar, Sambia und die Demokratische Republik Kongo) gilt inzwischen als kostbarster Rohstoff der Welt.
So kaufen oder pachten Industrie- und Schwellenländer von politisch und wirtschaftlich schwachen Ländern riesige Anbauflächen, um Nahrungsmittel, Holz oder Biotreibstoff für den eigenen Bedarf zu produzieren. Sehr häufig werden dafür einheimische kleinbäuerliche Familien von ihrem Land – ohne Entschädigung – vertrieben und Ackerland fällt für die Ernährung der eigenen Bevölkerung weg. Diese Form der Landnahme wird auch „Landraub“ oder „Land Grabbing“ genannt. Auch die Versprechen der „Käufer“, im Land Arbeitsplätze für die einheimische Bevölkerung zu schaffen, wird in den meisten Fällen nicht eingelöst. Auf diese Weise betreiben finanzkräftigere Länder eine moderne Form des Kolonialismus und tragen dadurch zur Zerstörung der Lebensgrundlagen und zu weiterer Verarmung der Bevölkerung in den ärmsten Ländern der Erde bei.
Auch deutsche Unternehmen sind in Afrika (Äthiopien, Madagaskar und Mosambik) an dieser Form der Landnahme beteiligt, um z.B. Kaffee, Energiepflanzen Getreide oder Nutzholz anzubauen und zu exportieren.
Der Dokumentarfilm „Landraub“ von Kurt Langbein aus dem Jahr 2015, der am 22. und 23. November in Kooperation der Eine-Welt-Gruppe mit dem „Olympia-Kino“ gezeigt wird, demonstriert mit eindrucksvollen Bildern und Berichten von den Folgen des Landgrabbing und zeigt auf, was dies alles mit uns zu tun hat.
Die nächsten Möglichkeiten zum Kauf von Waren aus Fairem Handel durch Eine-Welt-Gruppen:
- 14./15. November bei der Buchausstellung der KÖB im Gemeindehaus St. Martin
- 22./23. November vor und nach der Filmvorführung im Olympia-Kino
- 22. November beim Bürgertag in der Alten Turnhalle in Großsachsen
- weitere Aktivitäten der Eine-Welt-Gruppe im November: Konfirmanden-Stunde zum Thema „Faire Schokolade“ am 11. November in Leutershausen
Bericht aus dem Mitteilungsblatt vom 13. November 2015