Fairness auch bei der Impfstoff-Verteilung zeigen: Kooperieren statt konkurrieren, MTB 29.1.21

Während sich in Deutschland die Menschen darüber ärgern, dass sie nicht schnellstmöglich einen Impftermin gegen das Corona-Virus erhalten, werden viele Länder des globalen Südens noch viele Monate, wenn nicht sogar Jahre, darauf warten, überhaupt Impfstoff zu erhalten. In diesem Zusammenhang fordern Hilfsorganisationen wie Misereor (Mitbegründerin des Fairen Handels in Deutschland) mehr Gerechtigkeit bei der Verfügbarkeit von Impfstoff und eine faire und flächendeckende Verteilung.

Auch Papst Franziskus hatte kürzlich an die Regierungen in aller Welt appelliert, der Versuchung eines „Impfnationalismus“ zu widerstehen und sie dazu gedrängt, in der Impf-Frage zu kooperieren anstatt zu konkurrieren. Es sei für alle eine moralische Verpflichtung, Impfstoffe als globales Gut zu behandeln. So auch der WHO-Chef Tedros A. Ghebreyesus: „Die Welt steht am Rande eines katastrophalen moralischen Versagens.“

Der Misereor- Hauptgeschäftsführer Spiegel schlägt daher vor, dass Regierungen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) darin stärken, globale Impfprogramme zu koordinieren und wissenschaftlich zu begleiten sowie Forschungs- und Produktionskapazitäten auch in Afrika aufzubauen. Impfstoff-Hersteller könnten zudem befristet auf Patenteinnahmen verzichten und Gewinne, die über Forschung und Herstellung hinaus gehen, der COVAX-Initiative der WHO zur Verfügung stellen, mit der flächendeckende Impfungen rasch ermöglicht werden sollen.

(Quelle: Misereor, Januar 2021)

Artikel aus dem Mitteilungsblatt Nr. 4, 29.1.2021