Ein Smartphone unterm Tannenbaum? Es gibt auch „fairere“ Alternativen, MTB 4.12.20

Sie wünschen sich ein neues Smartphone zu Weihnachten? Hier ein paar Informationen zur Herstellung konventioneller Smartphones und alternativ zu Modellen, die sich um eine sozial- und umweltverträglichere Herstellung und um Reparierbarkeit bemühen.

Denn die Produktion von Smartphones verbraucht erstens sehr viele Rohstoffe aus meist politisch instabilen Ländern Afrikas, die unter teils sklavereiähnlichen Zuständen und mithilfe von Kinderarbeit gewonnen werden.

Zweitens wird bei der Herstellung auch sehr wenig Rücksicht auf die Umwelt genommen, die meisten Materialien werden von weit her herangeschafft und Schadstoffe sind Alltag. Weiterhin werden bei der Fertigung, die meistens in China erfolgt, häufig Arbeitsschutzrechte verletzt durch viel zu lange Arbeitszeiten und ausbeuterische Löhne.

Und nicht zuletzt ist die Entsorgung von Althandys problematisch: sie werden in Länder des Globalen Südens gebracht, wo sie auf Müllhalden die Böden und die Menschen verseuchen.

Es geht auch anders

Seit einigen Jahren versuchen Unternehmen in den Niederlanden („fairphone“) und in Hessen („Shiftphones“) Alternativen zu bieten. Natürlich können sie nicht all die oben genannten Missstände auf einen Schlag beheben, aber sie versuchen Einfluss zu nehmen und dokumentieren ihre Bemühungen, die Lieferkette so weit wie nur möglich transparent zu machen.

Beide Herstellerfirmen sind um Nachhaltigkeit in der Produktion bemüht: ihre Handys sind modular aufgebaut, so dass der Nutzer selbst das Handy zerlegen und defekte Teile austauschen kann – ohne gleich ein neues Handy kaufen zu müssen.

Fairphone versucht auf Rohstoffe zu verzichten, die aus Regionen stammen, in denen die Industrie von Ausbeutung und Bürgerkriegen profitiert. Die Geräte werden zwar auch in China produziert, hier wird jedoch auf eine sozial verträgliche Herstellung geachtet und die Lieferkette offengelegt.

In eigener Sache

Seit der Vereinsgründung 2019 unterstützt die Eine-Welt-Gruppe das Kinderheim Ijamido Childrens‘ Home in Nigeria. Bisher konnten 3000 € für das Wohl der Kinder überwiesen werden.

Seit 28 Jahren wurde das Heim von Mrs. Victoria Obakoya geleitet, liebevoll „Aunty Bose“ genannt. In dieser Woche erreichte uns die Nachricht, dass „Aunty Bose“ verstorben ist.

Wir trauern mit den Kindern und Mitarbeiter*innen des Heims und wünschen ihnen eine*n ebenso liebevolle*n Nachfolger*in.

Artikel aus dem Mitteilungsblatt Nr. 49, 04.12.2020